Hamahabaii

Blick vom Planeten Proxima Centauri b auf seine Sonne Proxima Centauri

1.10.2016

Der Mensch lebt nicht gern alleine. Allein unter mehr als 7 Milliarden Erdbewohnern möchte er Kontakt haben zu außerirdischen Wesen, den "Aliens". Deshalb verfolgt er die Bemühungen der Astronomen, fremdes Leben zu entdecken, mit großem Interesse.

Forscher haben nun tatsächlich einen Planeten in der Nähe des Sterns Alpha Centauri im Sternbild Zentaurus, dem unserem Sonnensystem nächstgelegenen Stern, entdeckt, der bewohnbar sein könnte. Sie gaben ihm den Namen "Proxima Centauri b".

Der neuentdeckte Planet ist ein wenig schwerer als die Erde und umkreist seine Sonne Proxima Centauri in 11 Tagen in einem Abstand von nur 7,5 Millionen Kilometern. Zum Vergleich: die Erde umkreist die Sonne in 365 Tagen in einem mittleren Abstand von 150 Millionen Kilometern.

Die Sonne des Planeten, also der Stern Proxima Centauri, ist nur 0,21 Lichtjahre von Alpha Centauri entfernt. Mit bloßem Auge kann man jedoch nur Alpha Centauri sehen, nicht aber Proxima Centauri, denn dieser ist ein lichtschwacher roter Zwerg, an der Oberfläche ca. 3300 Grad heiß und mit einem Durchmesser von 194.975 Kilometern nur ein Siebtel so groß wie unsere Sonne. Übrigens umkreist Proxima Centauri mitsamt seinem Planeten den großen Stern Alpha Centauri einmal alle 500.000 Jahre.

Nun ist der neue Planet nur 4,2 Lichtjahre von uns entfernt. Da sich seine Bewohner noch nicht bei uns gemeldet haben, könnte man könnte sie ja besuchen. Eine kleine Kalkulation mit dem Taschenrechner (oder mit der Smartphone Math Äpp) ergibt eine Entfernung von ca. 39,7 Billionen Kilometer. Jetzt ist nur noch wichtig, wie lange man braucht, um diese Entfernung zu überwinden.

Die schnellsten, bisher gebauten Raumsonden Helios 1 und 2, erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 252.358 km/h (70,22 km/sec). Wir nehmen also diese Geschwindigkeit für unser Raumschiff an und kommen auf eine Reisezeit von rund 18.000 Jahren bis zum Planeten Proxima Centauri b.

Nun ist das eine in Relation zur Lebenszeit eines Menschen recht große Zahl. Wir müssen also große Vorräte für unterwegs mitnehmen. Das wichtigste ist natürlich Wasser. Ohne das Recycling von schon getrunkenem Wasser zu berücksichtigen kommen wir bei einer Besatzung von 6 Frauen und 6 Männern bei einem Verbrauch von 1 Liter pro Person pro Tag auf einen Gesamt-Wasserverbrauch von 78.840 Kubikmetern im Verlauf der Reise. Diese Menge kann man ohne weiteres in einem würfelförmigen Behälter mit einer Kantenlänge von etwa 43 Metern unterbringen. Zu klären wäre noch, wieviel extra Treibstoff man für die Beschleunigung dieser Wassermasse benötigt. Die Berechnung, wieviele Kubikmeter Luft zu transportieren ist, haben wir uns für diesmal erspart.

Man kann also durchaus zu Proxima Centauri b fahren, man braucht eben ein Riesenraumschiff, Riesenvorräte, und viel Geduld. Immerhin leben während der Reise 600 Generationen nacheinander im Raumschiff. Man muss also unbedingt auch für Unterhaltung sorgen.

Wir haben Proxima Centauri b, den der Erde nächsten möglicherweise bewohnbaren Planeten besucht, um vor Ort Informationen zu sammeln. Der Einfachheit halber nennen wir diesen gleich beim richtigen Namen "Hamahabaii", so wie ihn die Eingeborenen nennen, wie wir sehr bald erfuhren.

Siedlungen (Markierungen) in der Hamakacz-Region
Hamahabaiianisches Raumschiff

Bei der Annäherung erschien Hamahabaii in das rote Licht seines Heimatsterns Proxima Centauri getaucht. Die Umkreisung des Planeten zeigte schroffe Berglandschaften in wild leuchtenden Farben, vornehmlich in Rottönen. Helle Flecken, meist in Gebirgstälern, weisen auf Besiedlungen hin. Wir steuerten eine größere Siedlung an und waren sehr erstaunt über das Auftauchen eines plötzlich neben uns fliegenden Gebildes mit der Form eines bunt bemalten Musikkreisels. Tatsächlich spürten wir durch die Wände unseres Raumschiffs hindurch hochfrequente Rhythmen. Der Kreisel setzte zusammen mit uns knapp außerhalb des Dorfes auf.

Wir stiegen nicht sofort aus, sondern sondierten die Umgebung. Besonders beobachteten wir das Kreisel-Flugobjekt und dort den Stiel bzw. den Griff, oder besser den Kopf, denn dieser schien uns zurückzubeobachten.

Nach einer ganzen Weile gegenseitigen Beobachtens fielen drei Gestalten aus dem Bauch des Kreisels und kamen zu uns herüber. Sie waren nicht sehr groß, dafür recht breit mit einem kreiselförmigen Mittelteil, darüber auf einem langen Hals ein Ellipsoid. Einer von ihnen sagte: "Fremdlinge, kommt heraus. Wir tun euch nichts".

Schon seit der Landung war uns die erhöhte Aktivität unseres Raumschiffs aufgefallen. Alle Bildschirme zeigten eine rege Kommunikationstätigkeit und aus den Geräuschen schälten sich eben diese Worte heraus. Offensichtlich sprach der Sprecher über den von außen geöffneten Comm-Channel vom Kreiselobjekt in unseren Comm-Computer und so zu uns. Nach einem Blick auf die Atmosphären-Messdaten öffneten wir die Luke und stiegen hinab zur Kreiselbesatzung. Beeindruckt von der Fremdartigkeit der Situation kam uns gar nicht in den Sinn, dass wir gerade dabei waren, den allerersten Kontakt der Menschheit mit einer außerirdischen Zivilisation zu vollziehen.

Einer der Dreien trat vor. Sein kegelförmiges, buntes Mittelteil wippte und zwei Vertiefungen in seinem enorm großen roten elliptischen Kopf fokussierten sich auf unsere Gruppe. Während er sprach - die Laute schienen von der vorderen Kegelfläche emittiert zu werden - wand sich ein Arm hervor und sandte mit Hilfe mehrerer fingerähnlicher Ausstülpungen Zeichen. Eines davon schien ein "Daumen-hoch"-Signal zu sein. "Willkommen auf Hamahabaii", hörten wir. "Wir haben euch erwartet, seit ihr Alpha Centauri passiert habt". Es ist nicht anzunehmen, dass die Bewohner des Planeten Hamahabaii den irdischen Begriff "Alpha Centauri" kennen oder verwenden. Also mussten sie schon einen Einblick in unsere Sternkarten gewonnen haben.

Nach einem kurzen Wortwechsel mit meinen Kameraden und Kameradinnen übernahm ich die Antwort. Es kam jetzt darauf an, in historisch bedeutsamem Kontext zu reden.

"Friede sei mit euch!". (Das Bild einer Friedenspfeife entstand vor meinen Augen). "Wir kommen vom Planeten <Erde> im Gravitationsfeld des Sterns <Sonne> am Ende der Milchstraßengalaxie. Wir wollen Freundschaft mit euch schließen. Nehmt unsere Geschenke an, auf dass unsere Freundschaft ewig währen möge". (Ich dachte dabei an ein Pfund gemahlenen Kaffees und an die DVD-Sammlung mit allen Filmen der Star-Wars-Serie).

Der Kegelkörper des Anführers bewegte sich erratisch auf und ab und emittierte stoßweise heulende Geräusche. Zu verstehen war auch ein "Jippie!", sicherlich kein hamahabaiianisches Wort. Es kam dann auch eine sehr lange Antwort des Wortführers. Sie ist zu lang, um sie hier wiederzugeben. In der Quintessenz lud er uns in die große Dorfhalle Hamathing ein, um die Bevölkerung und ihre Gebräuche kennenzulernen und von der Erde zu erzählen.

Es würde zu weit führen, in alle Details zu gehen. Deshalb nur die wichtigsten Beobachtungen.

Die Hamahabaiianer - sie nennen sich "Hams" - leben seit Urgedenken auf ihrem Planeten. Die Evolution hat sie zu praktischen Kreiselwesen heranreifen lassen. Sie sind optimistisch, gutmütig, freundlich, friedlich, menschenfreundlich (seit unserer Ankunft), gebildet, sympathisch, einladend, genießerisch, flexibel, leidenschaftlich (nicht belegt). Erstaunlicherweise kennen die Hams ihr Universum sehr genau und berichteten von Signalen, die sie immer wieder von der Erde im entfernten Solar-System empfangen haben.

Ihre technische Intelligenz ist offenbar eingebettet in einen langen Evolutionsprozess, der neben den Hams auch belebte Materie in mannigfaltigsten Ausprägungen hervorgebracht hat. Das auffälligste Ergebnis dieser Entwicklung sind die Häuser der Hams. Sie werden nicht gebaut, sondern geboren. Wenn sie groß sind, sind sie bezugsfertig. Das Heim oder auch "Houm" einer Ham-Familie ist gut zehn Meter hoch, mit zwei Stockwerken und variabler Zimmeranordnung. Das Houm ist als lebendes Wesen in der Lage, sich fortzubewegen. Somit kann es auch als Fortbewegungsmittel genutzt werden, allerdings nur für Kurzstrecken. Die Reisegeschwindigkeit beträgt dann ungefähr fünfhundert Meter pro Stunde. Schon bei unserem ersten Zusammentreffen in der Hamathing hatten wir erstaunt beobachtet, wie eine ganze Reihe der nahegelegenen Häuser immer näher rückte und uns nach einer Stunde Diskussion dicht umringt hatte.

Überhaupt ist alles in Bewegung. Oft war die Umgebung um unser Houm, das wir in großzügiger Ausstattung bewohnen durften, an nächsten Tagen kaum wiederzuerkennen. Kein Wunder, denn selbst Steine sind lebendig. So ist auf Hamahabaii alles im Fluss.

Ein Ham vor seinem Houm

Nach etlichen Ausflügen und Besuchen verschiedener Siedlungen in der Hamakacz-Region bekamen wir die Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem der führenden Wissenschaftler auf Hamahabaii. Baiieli und seine Frau Baiiela hatten uns zu einer Erfrischung in ihr Doppelhoum eingeladen. Beide sahen aus wie typische Hamahabaiianer. Sie wackelten mit ihren großen Köpfen und grinsten unentwegt. Die Erfrischung entpuppte sich als grünes biologisch gewachsenes Fluid, das immer kurz seufzte, bevor man es herunterschluckte. Beim Smalltalk unterhielten wir uns über die Ham-Raumschiffe, die uns wegen ihrer Buntheit so gefielen. Baiieli lobte die Schiffe. "Sie sind sehr nützlich für unsere Reisen über den Planeten. Aber auch eigenwillig!", erläuterte er. "Wenn wir aus dem Raum kommen, wollen sie oft nicht landen, weil ihnen beim Eintauchen in die Atmosphäre vor Hitze der Hintern ganz schön weh tut. Aber mit einigem guten Zureden machen sie's dann doch".

Wir saßen gemütlich beim Feuer, tranken das berühmte Ham-Met und wandten uns technischen Themen zu. Unsere Gastgeber erklärten die Biotechnologie des Planeten. Am besten, meinte Baiiela, könne man sie am Beispiel der Raumschiffe verstehen. Diese werden nämlich nicht gebaut, sondern in Technolabs gezüchtet. Die Gene sind so veranlagt, dass alle notwendigen Elemente für die Raumfahrt von ganz alleine wachsen, auch die Flachbildschirme. "Es gibt natürlich auch Weiterentwicklungen", sagte Baiieli. Im Sinne der Evolution setzen sich nur die besseren Lösungen durch. "Ein Beispiel:", sprang Baiiela ein. "Wenn sich eine Anzahl von Schiffen immer wieder weigert, zu landen wegen der Hitze an ihrer Rumpf-Unterseite, dann bleiben sie eben draußen. Dann können sie sich nicht fortpflanzen, und das schlechte Benehmen setzt sich nicht fort". Sie fügte noch hinzu: "Die Schiffe, die sich klugerweise eine dicke Schicht Teflon auf ihrer Unterseite wachsen lassen, kommen eben weiter!".

Dann ging Baiieli weit zurück in die Vergangenheit. "Schon als die ersten Hamfische ans Land krabbelten, besaßen sie rudimentäre pnp-Schichten-Transistorelemente.". Er nahm einen tiefen Schluck vom Met und zwinkerte uns freundlich zu. "Die Schaltkreise sind inzwischen zu komplexen Hypercomputern geworden. Wir Hams haben sie im ganzen Körper verteilt. Nicht nur im Kopf!". Es stellte sich heraus, dass alle Hams Funkverbindung zu wiederum allen Hams haben, von denen es rund 780.000 gibt. Außerdem ermöglicht die Antenne auf jedem Houm die Nutzung des Deep-Space-Satelliten Komm-Kanals, über den interplanetarische, in seltenene Fällen auch interstellare Nachrichten ausgetauscht werden.

Nun drängte sich mit Macht die Frage nach dem Wissen um die Erde auf. Hier bestätigte Baiieli, dass vor langer Zeit ein schwaches Signal aus den Tiefen des Raums, genauer gesagt vom Rande der Milchstraße, empfangen worden war. Damals glaubte man, dass es sich um Nachrichten von einem möglicherweise belebten Planeten handelte, doch die Signalfolgen konnten nicht entschlüsselt werden. Man ließ die Angelegenheit ruhen und die Sache geriet in Vergessenheit.

Helle Aufregung in unserer Crew. Alle wollten zugleich reden. Doch dann übernahm unser Anführer Magnus, ein blonder Norweger mit blassem Gesicht und langer spitzer Nase, den Part, die Erde zu erklären. Je länger er erzählte, desto unruhiger wurden unsere Gastgeber. Sie fingen an, auf dem Sofa hin und her zu rollen und wiegten ihre Ellipsoköpfe. Und als Magnus erklärte, dass irdische Raumschiffe nicht wachsen, sondern aus Einzelteilen zusammengebaut werden, da fiel Baiiela glatt vom Sofa und rollte in Richtung Feuer. Sie konnte noch rechtzeitig anhalten, doch der Schock saß tief bei beiden. Sie trauten sich nicht mehr, etwas zu sagen. Dabei wollten sie eigentlich wissen, ob sich die Raumschiffe der Erdlinge von alleine weiterentwickeln können. Doch das schien ihnen nun so unwahrscheinlich, dass diese Frage nicht gestellt wurde.

Es war eine gewisse Missstimmung aufgekommen. Wir versuchten mit ein paar Witzen, die Stimmung aufzuhellen, doch unsere Gastgeber lachten nicht. Sie verzogen nur ein wenig die Mundwinkel. Magnus kam dann auf die Idee, von einem gemeinsamen großen Projekt zu sprechen.

"Ich weiß, dass unser Freunde auf der Erde gerne den Planeten Hamahabaii besuchen würden", begann er. Die Augenflächen der Hams verengten sich für einen Moment. "Sie würden sehr gerne die hamahabaiianische Biotech-Evolutionskultur kennenlernen". Magnus redete voller Begeisterung weiter. Eli und Ela saßen stumm, doch als endlich der Redeschwall versiegte, stimmten sie zu. "Ja, Erdlinge. Ihr könnt uns jederzeit besuchen. Wir hätten nur einen Wunsch. Gebt uns eins eurer Raumschiffe, das wir zerlegen dürfen!". "Kein Problem", meinte Magnus spontan (Er wusste, dass er das nicht verantworten musste, wenn es soweit war).

Nun ging es nur noch darum, mit den beiden hochrangigen Wissenschaftlern einen Termin zu vereinbaren. Baiieli konsultierte sein OmniComm unterhalb der rechten Schulter. Es besorgte für ihn die mittlere Entfernung zur Erde. Darauf fragte er Magnus nach der höchsten Reisegeschwindigkeit der irdischen Raumschiffe. Daraus errechnete er den nächstmöglichen Ankunftstermin.

Die gesamte rückwärtige Wand des Raumes, in dem wir so gemütlich saßen, erstrahlte plötzlich hell. In großen roten Zahlen leuchtete darauf unser Ankunftsdatum: 14-10-20092. Ela bemerkte: "Nach eurer Zeitrechnung ist das in 18.076 Jahren. Bei uns vergehen in dieser Zeit etwa 600.000 Jahre". (Ein Jahr dauert 11 irdische Tage auf Hamahabaii).

Wir waren begeistert und auch unsere Gastgeber hüpften ein wenig auf und ab. Das freudige Ereignis musste betrunken werden. Ela wippelte in die Küche, um mehr Met zu holen. Sie kam mit zwei Flaschen und einem Tablett mit Variationen von Ham-Spezialitäten zurück. Wir ließen es uns gut gehen. Dazu sangen wir abwechselnd irdische und hamahabaiianische Lieder. Als die Stimmung auf dem Höhepunkt war, sagte ich laut (um auch mal was zu sagen):

"Liebe Leute! Wir müssen unbedingt in Verbindung bleiben. Schlage vor, Austausch von Nachrichten - regelmäßig". Das Met tat seine Wirkung. Ich musste mich auf das Wesentliche konzentrieren. "Schlage vor, wir schicken euch Nachricht, sobald wieder auf der Erde. Ihr anwortet uns dann, versprochen?". Eli und Ela strahlten buchstäblich, denn über die beiden Kreiselrümpfe liefen grellfarbene Streifen. Sie riefen unisono "Yippiyippiyeah".

Später, als wir wieder zuhause waren in einer Welt, in der ein Haus da stehen bleibt, wo man es hinstellt, ging mir unser Versprechen, Nachrichten zu schicken, durch den Kopf. Es dauert 4 Jahre, bis eine Nachricht von der Erde auf Hamahabaii ankommt. Die Antwort lässt sich wiederum 4 Jahre Zeit. So vergehen zwischen Frage und Antwort immer 8 Jahre. Ich rechnete mir aus, dass ich in meinem restlichen Leben etwa 6 Fragen würde stellen können. Jede Antwort unserer Freunde, den Hams, ist bei ihrer Ankunft auf der Erde Jahre alt und wahrscheinlich überholt. Fragen, die auf der Erde bedeutend sind wie zum Beispiel "Hast du schon gefrühstückt?" verlieren jegliche Bedeutung im interstellaren Verkehr. Es wird also darauf ankommen, universelle und wichtige Fragen zu stellen. Man könnte sich zum Beispiel die Gensequenz eines Ham-Mobils schicken lassen und diese untersuchen. Eine diesbezügliche Diskusssion kann sich über Jahrhunderte hinziehen.

Insgesamt sind wir froh, die Hams auf ihrem roten Planeten entdeckt zu haben. Immerhin müssen die Menschen an ihre Zukunft denken. Unsere Sonne erlischt in 4 Milliarden Jahren, der Stern Proxima Centauri jedoch erst in 4 Billionen Jahren. Somit ist der Planet Hamahabaii der nächstgelegene Zufluchtsort für die Menschheit. Man muss nur rechtzeitig aufbrechen, denn die Reise dorthin dauert doch relativ lange.

Ergänzung:

Auf der Reise nach Hamahabaii kommt man bei Pluto vorbei. Bitte Video starten.

Die Raumsonde "New Horizons" besuchte im vorigen Jahr den Planeten Pluto am äußersten Rand unseres Sonnensystems. Die Reise dorthin dauerte 9 Jahre. Der Filmclip zeigt den Vorbeiflug.

Quellen:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/weltraum/extrasolare-planeten-erde-2-0-gesichtet-14403701.html
https://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons

Weiterer Lesestoff zum Thema interstellare Reisen:
http://www.bbc.com/future/story/20161003-the-myths-and-reality-about-interstellar-travel

Nachtrag 10.8.2018

Auch wenn noch gar nicht geklärt ist, ob der Planet Proxima Centauri b für Menschen bewohnbar ist, beschäftigen sich viele Zeitgenossen mit der Fahrt dorthin. Frédéric Marin von der Universität Straßburg und Camille Beluffi vom Forschungsunternehmen CASC4DE berechneten eine Reisezeit von 6300 Jahren von der Erde bis zu Hamahabaii, also nur ein Drittel der von uns berechneten Dauer, wohl unter Annahme einer dreifach höheren Geschwindigkeit. Dann berechneten sie, wieviele Menschen an Bord gehen müssten, um am Ende der Reise eine Generation von Siedlern auf dem Planeten absetzen zu können.

Sie kamen auf die Zahl 98. Das sollten 49 Paare sein und fortpflanzungswillig. Sie würden an Bord des Raumschiffs nach genau definierten Regeln leben. Jedes Jahr muss die Anzahl der Geburten für das folgende Jahr festgelegt werden, Fortplanzende dürfen nur zwischen 32 und 40 Jahre alt und nicht inzestiös sein. Die Forscher simulierten die gesamte Reise und kalkulierten auch Katastrophen mit Verlusten an Menschen ein. Dennoch sollten zum Schluss die letzten Raumschiffmenschen und somit die ersten Planetenbewohner von Bord gehen können.

Nicht ausreichend berücksichtigt werden konnte die Auswirkung der permanenten kosmischen Strahlung auf die Genetik der Besatzung, und ob es letztendlich im Verlauf dieser tausende von Jahren zu genetischen Veränderungen kommen würde.

Mehr als 200 Generationen werden ihr Leben im Raumschiff verbringen. Ein Heranwachsender wird sich gewiss sein, dass er das Schiff zeit seines Lebens nicht verlassen wird und am Ende in einem der 7000 Urnenfächer landet. Nur die letzte Generation wird sich bei der Annäherung an Hamahabaii mit der Geographie und dem Klima ihres zukünftigen Heimatplaneten befassen.

Quelle:
https://www.zeit.de/news/2018-07/20/forscher-mindestens-49-paare-fuer-reise-zu-exoplaneten-180720-99-227173