Glück

18.11.2013

Diese Woche ist die "Glückswoche".

Der Norddeutsche Rundfunk präsentiert eine Woche lang im Rundfunk und im Fernsehen glückliche Menschen. Es ist herzerwärmend. Die interviewten glücklichen Menschen nennen den Grund oder die Gründe, warum sie glücklich sind. Es zeigt sich, wie zu erwarten, dass Glück von Jedem und Jeder ganz unterschiedlich erlebt wird. Und trotzdem, wie immer das Glück zustandekommt, man ist berührt und spürt plötzlich selbst einen Hauch von Glück.

Warum der Norddeutsche Rundfunk eine Woche lang Glück verbreitet, hat natürlich auch einen Grund. Seit langem zeigt sich, dass Hörer und Zuschauer abhanden kommen. Sie wenden sich den Angeboten im Internet zu, denn dort können sie aussuchen, was sie sehen und hören wollen und sind nicht dem Programmdiktat der Fernsehsender ausgeliefert. Jeder und Jede, der/die sich durch die TV-Kanäle arbeitet auf der Suche nach sehenswertem Inhalt, und dabei zu oft erschreckt weiterzappt, gibt irgendwann auf. Es gibt jedoch immer noch Fürsprecher.

So sind sich selbst Prominente (Promis) nicht zu schade, zu bekennen, dass sie tatortabhängig sind. "Sonntag Abend ist Tatort Pflicht!". Heutzutage gibt es jeden Tag "Tatort", nicht nur sonntags. Es liegt der Schluss nahe, dass diese Menschen glücklich sind, wenn sie im Zoom erleben dürfen, wie andere Menschen gemordet, totgeschlagen, misshandelt werden. Es ist Alltag.

Kein Glück

Glücklich schätzen kann man sich auch, wenn man hautnah die aufregensten News mitbekommt. Das online-Bildermagazin von n-tv platzierte am 18.10.2013 ganz rechts oben - da, wo man zuerst hinguckt - einen Videoclip mit dem Titel "14-jährige von Football-Star vergewaltigt". Man kann sich das ansehen (ich habe mir den Film nicht angesehen). Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen Reporter fähig sind, denn sie müssen ja Ort und Zeit der Vergewaltigung vorher gekannt haben, um diese drehen zu können.

Links neben diesem glücksbringenden Video waren eine SPD- und eine CDU-Flagge vor dem Reichstag in den Rasen gesteckt in Nahaufnahme zu sehen. Darunter ein Bericht darüber, welche Politiker bei den Verhandlungen scherzen, lachen, oder den Mundwinkel sinken lassen.

Am unteren Ende des n-tv-Magazins finden sich drei Filme, die den Click-Count noch einmal erhöhen sollen: "Sportler springt in den Tod" / Forscherin entdeckt toten Riesenfisch" / "Riesenhornissen töten 42 Menschen".

Kann es denn noch mehr Glück geben?