Voyager

Die Erde, ein Pixel

12.9.2013

Heute wurde das Ergebnis der Kursanalyse der Voyager 1 Sonde bekanntgegeben:

Die Sonde hat Ende 2012 die Heliosphäre und damit den Einflussbereich der Sonne hinter sich gelassen. Sie befindet sich nun im interstellaren Raum und entfernt sich immer weiter von der Erde. Dabei reist sie mit einer Geschwindigkeit von 61.000 km/h, legt also ca. 540 Millionen Kilometer pro Jahr zurück.

Nur einmal blickte Voyager 1 zurück und sandte ein Bild unserer Erde: ein Pünktchen im Nichts.

In rund 40.000 Jahren wird Voyager 1 den nächsten Stern nach unserer Sonne erreichen, den AC+793888 im Sternbild Giraffe. In einem Zeitraum dieser Größenordnung entwickelte sich der Mensch vom Neandertaler zum homo facebook (dazwischen gab es auch eine Zeitlang den homo sapiens). Doch die Reise ist dann noch lange nicht zu Ende.

Voyager 1 wird ganz alleine und furchtbar einsam immer weiter in den fernen Raum vordringen und dabei viele Gefahren bestehen müssen. Sorgsam hütet die Sonde eine Metallscheibe, auf der die wichtigsten Daten der Menschheit eingraviert sind. Diese sind für die Augen von fremden Wesen bestimmt.

In wenigen Millionen Jahren wird Voyager 1 beim Durchqueren einer riesigen Gaswolke verglühen und damit aufhören zu existieren. Kein fremdes Wesen wird jemals von der Erde und seinen Menschen erfahren. So bleiben wir ganz für uns.

Es ist jedoch anders gekommen ->

Nachtrag 26.5.2016

Heute meldete die Zeitschrift "the ONION":

Voyager Probe Badly Damaged After Smashing Into End Of Universe

PASADENA, CA—Confirming that several components had broken off the craft and that most of its scientific instruments were no longer operational, officials from NASA’s Jet Propulsion Laboratory announced that Voyager 1, the pioneering space probe launched in 1977, had been severely damaged Thursday after crashing into the end of the universe. “It appears that, at approximately 8:20 this morning, Voyager struck the edge of the universe head-on at a speed of 38,000 miles per hour, resulting in significant structural damage to the spacecraft,” said Voyager project scientist Ed Stone, noting that the force of the impact with the outer border of the cosmos had bent the probe’s main antenna dish and completely snapped off its low-field magnetometer. “While we’re receiving only intermittent signals from Voyager now, incoming data indicate that, in addition to nearly totaling the craft’s thermoelectric generator, the collision left a significant dent in the end of the universe as well.” JPL scientists added that Voyager 1 now appears to be moving laterally, scraping its left side along the universe’s outer edge, and that it is expected to continue doing so for the next 50 or 60 years until the remaining fragments of the probe eventually come to rest in the bottom-right corner of outer space.

Nachtrag 20.8.2017

Lesenswert zur Voyager Mission:
Irgendwann in den nächsten 10 Jahren sind die Energiequellen (Plutoniumzerfall) der beiden Voyager Sonden erschöpft und kein Kontakt mehr möglich. “We’ve been turning off redundant systems,” Suzy Dodd, Voyager programme manager, says. “We only operate the instruments that can take data where the spacecraft are – we don’t operate the cameras anymore because there’s nothing to see – it’s just very, very dark space.” Da draußen gibt es jetzt nichts mehr zu sehen. Alles ist dunkel.
http://www.bbc.com/future/story/20170818-voyager-inside-the-worlds-greatest-space-mission

In a way, however, the Voyager mission will last forever. Probably longer than human civilisation.

Die goldene Schallplatte - siehe auch Schlagzeile vom 24.3.2017 in Best of ONION

Nachtrag 6.4.2020

Die Weltraumsonde Voyager 2 ist seit 43 Jahren unterwegs und rast schon seit langem durch den interstellaren Raum weit außerhalb des Sonnensystems. Trotz der unvorstellbar weiten Entfernung von 11 Milliarden Kilometern halten die NASA-Ingenieure immer noch Kontakt zur Sonde. Sie sendet weiterhin Messdaten. Die Korrektur ihrer Lage und Ausrichtung sowie Reparaturbefehle haben diese immense Entfernung zu überbrücken und ein Funksignal benötigt dafür 36 Stunden. Während Wartungsarbeiten am Deep Space Network (DSN), zu dem die 34- und 70-Meter Antennen in Kalifornien, Australien und Spanien gehören, war es längere Zeit nicht möglich, Befehle an Voyager 2 zu schicken. Doch jetzt zeigten Tests, dass die Verbindung in beide Richtungen noch da ist.

Beide Voyager Sonden setzen also ihre Reise weiter fort und dringen immer tiefer in den Weltraum ein. Irgendwann kommen sie in die Nähe der uns nächsten, möglicherweise bewohnten Sonnensysteme. In rund 18.000 Jahren werden sie im Alpha Centauri System zum Planeten Proxima Centauri b gelangen und dort eventuell den Raumschiffen der Einwohner von Hamahabaii begegnen.

Quelle:

https://www.nytimes.com/2020/03/04/science/voyager-2-nasa-deep-space-network.html?action=click&module=Well&pgtype=Homepage&section=Science

Deep Space Antennen in Canberra, Australien

Nachtrag 16.2.2021

Der Kontakt zur Voyager 2 Sonde, die inzwischen unvorstellbare 12 Milliarden Kilometer weit von der Erde entfernt ist, war im vergangenen Jahr verloren gegangen. Doch jetzt gelang es, wieder Kontakt aufzunehmen. Ein Team vom NASA Jet Propulsion Laboratory reparierte die DSS 43 Antenne in Canberra und verpasste ihr gleich ein Software-Upgrade als Vorbereitung für andere Missionen wie die zum Mars. Für Voyager 2 gilt jetzt: Durchhalten. Ein Messinstrument, das Low Energy Charged Particle Instrument, wurde per Funkbefehl abgeschaltet, um das Energiesystem zu entlasten und genug Reserve für die Erwärmung der Kommunikationsantenne an Bord bereitzustellen. Da der Plutonium Stromgenerator pro Jahr rund 4 Watt Leistung verliert, werden weitere Instrumente abgeschaltet werden müssen, um den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Suzanne Dodd, Projekt Managerin der Voyager Mission und Direktorin des Interplanetarischen Netzwerks, ist der Überzeugung, dass die rundum erneuerte DSS 43 Antenne noch einige Jahrzehnte funktionieren wird. Die beiden Voyager Sonden werden noch gut vier bis acht Jahre weiter senden, so die Einschätzung der NASA Experten. 

Während die Sonden unser Sonnensystem schon lange verlassen haben, sind sie doch noch 300 Jahre Flugzeit von der Oortschen Wolke entfernt, einem kugelschaligen Gebilde aus Gesteins- Staub-, und Eiskörpern mit einem Radius von 1,6 Lichtjahren um die Sonne. Edward C. Stone, Projektwissenschaftler, berechnete die Zeitspanne zum Durchfliegen der Oortschen Wolke mit 30.000 Jahren. Erst dann, beim Austritt auf der anderen Seite, werden Voyager 1 und 2 das Solarsystem endgültig verlassen haben.

Quellen:

https://www.nytimes.com/2021/02/12/science/nasa-voyager-deep-space-network.html
https://www.nytimes.com/2018/12/10/science/voyager-2-solar-system.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Oortsche_Wolke

Nachtrag 6.7.2022:

"Voyager 1" ist inzwischen über 23 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, so weit wie kein anderes Raumschiff, bei "Voyager 2" sind es rund 20 Milliarden Kilometer. 2012 wurde "Voyager 1" zur ersten Raumsonde in der Geschichte der Menschheit, die das Sonnensystem verlassen hat. "Voyager 2" ist dank ihres früheren Starts die am längsten kontinuierlich betriebene Raumsonde. 2018 verließ auch "Voyager 2" die Heliosphäre der Sonne.

Quelle:

https://www.n-tv.de/wissen/Voyager-Sonden-haben-jede-Grenze-ueberschritten-article23436678.html