Besser fühlen
1.11.2018
Viele Menschen sind nicht so richtig glücklich. Sie fühlen sich gestresst und gelangweilt gleichzeitig. Sie würden sich gern besser fühlen, wissen aber nicht, wie sie das anstellen sollen.
Sandi Mann von der University of Central Lancashire hat jetzt ein Programm zur Lösung dieses Dilemmas vorgelegt. Es erfordert nur 10 Minuten Arbeit pro Tag. In einer Art Tagebuch notiert der Unglückliche Erlebnisse des Tages. Dabei beantwortet er ganz einfach immer dieselben 6 Fragen - jeden Tag.
Hier die entscheidenden glückbringenden Fragen:
1. Welches noch so banale Erlebnis hat dir Vergnügen bereitet?
2. Welches Lob und welche Reaktionen hast du erfahren?
3. Welches waren Momente reinen Glücks?
4. Was waren deine Leistungen, wenn vielleicht auch klein?
5. Was hat dich dankbar gemacht?
6. Wie hast du Freundlichkeit vermittelt?
Annie Twist, eine Studentin in der Psychologieklasse von Sandi Mann, hat heute zum Beispiel das Folgende in ihren „HAPPYLOG“ geschrieben:
1. Duftete so gut in der Bäckerei heute morgen.
2. Habe die Brötchen mit Kreditkarte bezahlt und die Bedienung war so glücklich, weil sie kein Wechselgeld gehabt hätte.
3. Ich war so glücklich, als die Bedienung sich so gefreut hat, dass ich mit Kreditkarte bezahlt habe.
4. War toll, dass ich bei Regen und Kälte selbst die Brötchen geholt habe.
5. Dass der Bäcker schon so früh die Brötchen backt für mein Frühstück.
6. Habe wieder schön „Guten Morgen“ gesagt und beim Gehen „Einen schönen Tag noch!“.
Nach den Eintragungen fühlt sich Annie besser, denn sie hat lauter positive Dinge aufgeschrieben. Dass sie auf dem Nachhauseweg in eine große Pfütze getappt ist und ihre Schuhe ziemlich ruiniert hat, und zu Hause beim Eintreten in die Wohnung über die Schwelle stolperte und die Brötchen über den Boden kullerten, das hat sie nicht aufgeschrieben, weil negativ.
Laut Sandi Mann lohnt es sich, immer wieder auch die älteren Eintragungen zu lesen zur eigenen Stärkung und Selbstversicherung. Ein ganz wichtiger Ratschlag ist darüber hinaus, Langeweile zu haben, um auf gute Gedanken zu kommen. Ein Experiment, bei dem Studenten das Telephonbuch kopierten, zeigte, dass diese, während sie Seite für Seite des Telephonbuchs kopierten, zu tagträumen begannen und auf einmal Lösungen vor Augen hatten.
Zum Beispiel beim Rasenmähen kann man auf andere Gedanken kommen. Leider sind es aber meistens nur die nächsten anstehende Aufgaben, die einem in den Sinn kommen, oder die zu erwartende peinliche Auseinandersetzung mit der Partnerin heute Abend (sie hat deine Beziehung entdeckt).
Also empfiehlt es sich, für die produktive Langeweile wirklich absolut sinnlose Aufgaben zu erledigen, wie zum Beispiel Autowaschen oder Putzen oder die Telekom Hotline anrufen. Man kann sich aber auch einfach hinsetzen und nichts tun, wenn einem absolut nichts mehr einfällt.
Und für Menschen, die nichts mit sich selbst anfangen können, hat Sandi diese Weisheit parat: „Paradoxically, the best way to deal with boredom is to let more of it into your lives.“
Quelle:
http://www.bbc.com/future/story/20181016-how-to-boost-your-mood-with-one-10-minute-exercise