Lisa vs. Apple

Lisa und Herr Meier

22.3.2017

Lisa war total unglücklich, nachdem sie die kostenlose Äpp „InspireMe“ aus dem Apple-Store daungelouded hatte. Die Äpp hielt nicht, was sie versprach: tägliche Inspiration. Es kamen ihr einfach keine Inspirationen. Lisa wurde misstrauisch. Vielleicht war die Äpp ja ein Fake.

Lisa erkundigte sich bei ihren Facebook-Freundinnen. Mira und Ellie bestätigten den Verdacht. Auch sie hatten sich die Inspirations-Äpp geholt und waren bitter enttäuscht. Mira schrieb: „Das InspireMe ist ganz klar ein Fake, Leute. Das merkt man ganz schnell, weil es einfach nicht funktioniert! Probiert es erst garnicht aus. Lasst die Finger davon, sonst kriegt ihr Depressionen. Sobald ich die Original-Äpp gefunden habe, sage ich euch Bescheid“.

Ellie gab Lisa einen Rat: „Lisa, geh mal zur Polizei und mach 'ne Anzeige. Ich finde, man muss diese Faker bestrafen!"

Lisa gab sich einen Ruck, packte ihr Smartphone in ihre rote Stadttasche und marschierte zur Polizeidienststelle um die Ecke. Sie hatte Glück und kam gleich dran. Ein älterer, freundlich drein blickender Polizist, Herr Meier, mit Dienstmütze, sah sie interessiert an (Lisa war schon eine Augenweide) und fragte nach ihrem Begehren.

Lisa nickte. Sie holte das Smartphone aus der Tasche, tippte kurz darauf herum und hielt es dann dem Polizisten vor die Nase. "Das ist es", sagte sie. "Was?", fragte der Polizist. "Na die Äpp da. Ist ein Fake. Eindeutig". Ihr Gegenüber schien nur Bahnhof zu verstehen. "Ein was ist das?" - "Ein Fake" - "Ein Feik?" - "Jaaa" - "Aha - und nu?".

"Mann, ich bin besch…n worden! Die Äpp ist ein Fake und ich will, dass die Schuldigen bestraft werden!"

Herr Meier sah nun das Schlimmste kommen. "Wenn ich annehmen darf, dass Sie unter Feik eine Fälschung verstehen und dass Sie darauf aus sind, eine Anzeige wegen Betrugs gegen Unbekannt zu stellen, dann muss ich zuerst um Ihre Personalien bitten". "Was denn, gegen Unbekannt? Nix Unbekannt, Apple ist das. Ich habe das Ding doch aus dem Apple-Store". "Heißt das, dass Sie die Firma Apple anzeigen wollen?"

Lisa war nun doch entrüstet. "Na klar doch, das sind doch die Schuldigen!". Herr Meier blieb von Berufs wegen gelassen. "Na ja, wer Schuld ist, das kann nur ein Gericht klären. Aber so weit sind wir noch nicht. Ich brauche, um die Anzeige aufzunehmen, Ihren Namen und Ihre Adresse".

Am Ende des Anzeigenformulars war die Rubrik "Schaden" auszufüllen. "Und welcher Schaden ist Ihnen entstanden?" fragte der freundliche Polizist. "Was meinen Sie, Schaden?" - "Na, Sie haben doch sicher Geld ausgeben müssen für diese Fälschung" - "Nöh, die Äpp ist ja gratis, aber das nützt nix, sie taugt nix, und ich bin stinksauer".

Nun war es an Herrn Meier, die Bremse zu ziehen. Ganz professionell sagte er: "Hör'n Sie mal, mein Frollein, wenn Sie nichts bezahlt haben, ist Ihnen auch keine Schaden entstanden. Dann wird das nichts mit einer Anzeige". Lisa lief zur Höchstform auf: "Was soll das denn heißen, kein Schaden? Ich bin betrogen worden nach Strich und Faden", und wurde sogar ganz offiziell: "Meine Personalrechte sind beschädigt worden!".

Lisa schaltete jetzt um und ging in ein Dauerschluchzen über. "Sie können sich das nicht vorstellen, wie das ist, wenn man so gefeikt wird. Meine ganze Hoffung, die Inspirationen, alles dahin. Meine Seele leidet, verstehen Sie das? Seelische Qualen, dafür gibt's bestimmt Schadenersatz, oder Schmerzensgeld, oder?"

"Weder noch", antwortete Herr Meier in sachlichem Ton. "Es ist kein matereller Schaden entstanden und für seelischen Schaden sind wir nicht zuständig". Lisa schluchzte tief.

"Doch ich will Ihnen eine Rat geben", half ihr ihr Freund und Helfer. "Kaufen Sie doch einfach eine Feik-Äpp. Dann haben Sie automatisch einen materiellen Schaden und wir können den Fall aufnehmen!".

Lisas Tränen versickerten. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein hoffnungsfreudiges Lächeln. "Ooh, ich danke Ihnen, Darauf wäre ich gar nicht gekommen. Natürlich, das ist die Lösung. und so kriege ich Apple dann doch noch dran". "Wir werden sehen", sagte Herr Meier und zog höflich die Mütze zum Abschied.

Kaum daheim, machte sich Lisa ans Werk und poustete an ihre Facebook-Freundinnen: "Hey Leute, ich war grade bei der Polizei. Die wollen aber erst dann eine Anzeige aufnehmen, wenn ich einen Schaden habe. Ich soll eine Fake-App kaufen und dann den Schaden melden. Was meint ihr, ist doch eine gute Idee, oder?"

Zustimmung kam von allen Seiten. Ihre Freundinnen schwärmten aus und suchten nach nicht-kostenlosen Äpps, die eindeutig wie Fakes aussahen. Die Verifikation war nicht ganz einfach, denn diese Äpps mussten gekauft und getestet werden. Außerdem erkundigten sich die Mädchen in allen möglichen Fake-Blogger-Foren. Die Suche dauert an und das Ergebnis ist noch nicht bekannt.